Zunehmende Videokonferenzen konfrontieren die Beteiligten regelmäßig wie durch einen Spiegel mit ihrem Aussehen. Immer häufiger werden viele Menschen zudem durch vermeintliche Vorbilder in den sozialen Medien zur äußerlichen Selbstoptimierung verleitet. Hinzu kommt, dass in vielen privaten Haushalten die Haushaltskasse gut gefüllt ist, weil pandemiebedingt so manche kostenintensiven Aktivitäten ausfallen mussten.
All diese Entwicklungen in den vergangenen Monaten haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen ästhetisch-plastische Eingriffe nachfragen, sei es in entsprechenden Facharztpraxen oder auch in Form von selbst zu spritzenden Medizinprodukten, die ohne Rezept im Handel erworben werden können. Deutsche Chirurgen schlagen Alarm, weil sich dieser Trend immer weiter fortsetzt, sodass auch schon junge Menschen ohne ärztlichen Rat Selbstinjektionen durchführen, um beispielsweise einem Lippenideal nachzueifern.
Sie fordern daher, diese Freiverkäuflichkeit von entsprechenden Injektionslösungen von staatlicher Seite stärker zu regulieren, um Missbrauch zu vermeiden. Zu leicht können die Injektion beispielsweise im schlimmsten Fall bei falscher Anwendung dazu führen, dass die Betroffenen erblinden. Entsprechende Eingriffe gehörten daher in fachärztliche Hände und entsprechende Injektionslösungen mit Hyaluronsäure sollten ausschließlich auf ärztlichem Rezept erhältlich sein.
Wallenfels, M.
Chirurgen fordern Arztvorbehalt bei Faltenunterspritzungen
Ärztezeitung
10/2021